Am Morgen ging es heute schon recht früh mit der Straßenbahn zum Pier 33, von wo wir um 8:45 Uhr mit dem Schiff nach Alcatraz fuhren. Es ist das erste Boot des Tages, sodass auf der Insel bei unserem Rundgang mit dem Audio-Guide der Andrang noch nicht so groß ist.
Diese erste Fahrt an jedem Tag („Early Bird Tour“) ist oft schon zwei bis drei Monate im Voraus ausgebucht. Ich habe sie deshalb schon von zu Hause sofort gebucht, als das Portal im Februar für diesen Tag geöffnet wurde.
Alcatraz, mehr als 2 km vom Festland entfernt in der Golden Gate Bay gelegen, ist eine 500 m breite Insel, die zunächst überhaupt nicht für ein Gefängnis vorgesehen war. Hier wurde im Jahre 1852 der erste Leuchtturm der Westküste der USA errichtet. Auf die Idee, ein Gefängnis auf ihr zu errichten, kam man erst in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts, was abgesehen von der Lage der Insel vor allem aufgrund der starken Strömungen sinnvoll erschien, die alle Fluchtversuche zum Scheitern verurteilen sollten.
Der wohl bekannteste Insasse ließ sich dann auch schon kurz nach der Eröffnung hier nieder: Al Capone durfte Alcatraz von 1934 bis 1939 als sein „Zuhause“ bezeichnen.
Die Lage des Insel sorgte tatsächlich für das Scheitern mehrerer Fluchtversuche, brachte jedoch auch zahlreiche Probleme mit sich, die letztlich zur Schließung des Gefängnisses im Jahre 1963 führten: Die zu hohen Kosten, bedingt durch die Insellage, aber auch die zunehmende Erosion durch das Salzwasser sorgten dafür, dass Aufwand und Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis mehr zueinander standen.
Auf der Insel angekommen, findet eine kurze Begrüßung statt, während derer wir die wichtigsten Infos für unseren Besuch erhalten.
Danach gehen wir in das große Hauptgebäude mit seinen Zellen. Dort erhalten wir den Audio Guide, der uns nicht ganz eine Stunde lang durch das Cellhouse führt und alle wichtigen Details erklärt. Mit dabei sind auch Aussagen von ehemaligen Zellinsaßen und Mitgliedern des Wachpersonals.
Nach der Audio Tour machten wir eine gut zweistündige Runde über die Insel. Neben einigen Ruinen lohnen sich auch die Ausblicke auf die Umgebung. Wir schauen uns auch zwei interessante Filmdokumentationen über die Geschichte der Insel und des Straflagers an
Für die Rückfahrt ist man auf keine bestimmte Zeit festgelegt: Man stellt sich einfach an und nutzt die nächste Fähre, die Platz bietet. Üblicherweise fahren die Fähren etwa alle 30 Minuten zurück zu Pier 33.
Nach der Rückkehr zum Pier 33 spazieren wir in einem halbstündigen Fußweg zu „The Language of the Birds“. Diese kleine Installation, die eine Hommage an die ethnischen und literarischen Wurzeln des Stadtteils North Beach sein soll. Im Prinzip ist es eine Büchersammlung – aufgehängt über einem Platz – und erinnert an einen Vogelschwarm, der mit Wörtern in Englisch, Italienisch und Chinesisch versehen ist – den Sprachen, die von vielen Einwohnern der Region gesprochen werden.
Am späten Nachmittag machen wir noch einen längeren Rundgang in der Umgebung des Union Square.